Der rote Hering
Einen solchen roten Hering können wir auch im Abstimmungskampf zum Atomausstieg beobachten.
Seit Tagen wird hypothetisch von möglichen Schadenersatzklagen der drei grossen AKW-Betreiber Alpiq, BKW und Axpo gegenüber dem Bund gesprochen, falls die AKW früher abgestellt werden müssen, als ihnen lieb ist. Die öffentliche Hand solle dann bitteschön die Abschreibungen für die routinemässigen Sicherheitsnachrüstungen übernehmen.
Nachdem die AKW-Betreiber jahrzehntelang die Profite eingestrichen haben, sollen nun also wir alle für die Kosten aufkommen. Denn die Schweizer AKW sind heute ein einziges Verlustgeschäft. Nichts belegt das besser, als der gescheiterte Versuch von Alpiq, ihre AKW an die französische Élecricité de France SA zu verschenken. Diese lehnte dankend ab. Begründung: „Die EDF habe in der Kernkraft viele eigene Probleme“ – was ja auch schon so einiges über die Branche aussagt.
Die AKW-Betreiber sind viel zu lange viel zu fahrlässig mit ihren Risiken umgegangen. Deshalb geht die Rechnung für sie heute nicht mehr auf. Nun vom Bund Schadenersatz zu fordern, ist ziemlich frech. V.a. aber lenken die AKW-Betreiber mit dieser Posse vom eigentlichen Punkt ab: mit der Atomausstiegs-Initiative liegt endlich ein konkreter Fahrplan für einen geordneten Ausstieg vor. Nutzen wir diese Gelegenheit. Sagen wir entschlossen JA zum Atomausstieg. Und schicken wir damit diesen roten Hering an den Absender zurück.